Archiv für den Monat November 2017

Märlistunde im November

Drachenspucke, Feentanz, Dromedarkuss – irgendwie hat unserer Märlierzählerin ihr Erzählorgan zurückgekriegt! Unsere Märlistunde im November findet am Mittwoch den 22. statt. Wir freuen uns auf euch und die neuen Geschichten.

märli_nov17

Von 14 bis 15 Uhr, für Kinder von 4 bis 8 Jahren. Gerne mit Anmeldung!
mail@buecherladen-appenzell.ch – 071 787 29 30

Fox, Krokodil und tierischer Mensch

crimson

Ich wollte nie nach Australien. Auf keinen Fall. Diese riesigen Insekten kann ich schon von hier aus sehen! Aber dann.. Immer wieder muss ein Krimi dran glauben und ich nehm ihn mit aufs Küchensofa. Aber bloss welchen? Gut gibt’s auch Buchhändlerinnen für Buchhändlerinnen und Melina weiss Rat – Stunden und Kapitel später bin ich schon daheim im australischen Crimson Lake.

Und Melina erzählt: Ted Conkaffey sitzt auf seiner Veranda und beobachtet seine Gänse – weit weg von Sydney, der Verurteilung und der Medienhetze tastet er sich zurück in eine Art Alltag. Doch es lässt ihn nicht in Ruhe, das Leben – die wohltuend durchgeknallte Aussenseiterin und Privatdetektivin Amanda Pharell braucht seine Hilfe. Während sie zusammen das Verschwinden eines berühmten Schauspielers untersuchen, ermittelt Conkaffey auf eigene Faust im weit zurückliegenden Fall seiner Partnerin. Die örtliche Polizei sieht das gar nicht gerne und versucht ihn mit rabiaten Mitteln daran zu hindern. Als die Medien erfahren, wer da neuerdings in ihrem hübschen Kleinstädtchen wohnt, wird es heiss, sehr sehr heiss für Conkaffey.

Und ich frage: Melina, hat dieses Buch deine Haltung zu Krokodilen verändert?
Ganz und gar nicht – froh war ich, dass Ted seine Gartenzäune immer wieder mal kontrollierte. Und seine Gänse davongekommen sind… Obwohl, gegen Ende werden sie doch noch recht nützlich, die grossen grünen Echsenviecher. Ein Grande Finale, das ein bisschen Freude zurück ins Leben von Conkaffey bringt. Sehr befriedigend.

Vanja Hutter

ZUM INTERNET-SHOP

 

 

 

 

NOVEMBERGEDICHT

Hinterlass ein Zeichen

Hinterlass ein Zeichen, schreib die Namen,
die dich quälen, an die Wand eines Pissoirs.
Mal einen Strich. Und schreib: Wer so hoch
pinkeln kann, melde sich bei der Feuerwehr.
Hinterlass ein Zeichen, Kind oder Kegel.
Jemand weiss, dass du wiederkehrst.
Giess Wasser auf die Wüste des Nachbarn.
Vielleicht hat er seinen Boden besät
und weiss es nicht mehr. Der von nebenan.
Und pflanz keinen Efeu. Der wächst von allein.
Begeh kein Verbrechen. Es wird dich erschrecken
wenn du, wiederkehrend, die Gründe nicht kennst.
Hinterlass ein Zeichen. Bestiehl die Reichen.
Verachte die Armut. Sie wird dich erkennen.
Spuck aufs Geld. Es wird dich begrüssen.
Lass dich malen. Bau Häuser. Erfind eine Lüge,
von der jedermann sagen wird: Die stammt von dem!
Und man wird sich fürchten vor diesem Wissen.
Hinterlass ein Zeichen. Eine Botschaft. Ein Wort.
Erfind eine Kreuzung von Vogel und Blume.
Und dem ersten Kind, das morgen den Weg kreuzt,
schenkst du den Taglohn und lächelst es an.
Hinterlass ein Zeichen: Um die Welt eines Tages,
nach hundertelf Jahren, wiederzufinden als Heimat.

Jürg Federspiel

 

In: Peter von Matt, Dirk Vaihinger (hg.), Die schönsten Gedichte der Schweiz, Nagel & Kimche 2002.